Junge Frauen werden im Ausgang begrabscht und belästigt. Das weckt im Jungvater schon jetzt den Beschützer-Reflex.
Zuzuschauen, wie sich der Köln-Skandal entwickelt, war an und für sich recht interessant: von nichts zu Massenvergewaltigung, weiter über organisierte Diebesbanden zu kriminellen, notgeilen Flüchtlingen, um schliesslich seinen Orbit um Rassismus und Sexismus zu finden. Gut, dass sich die Diskussion etwas von der ethnisch-kulturellen Ecke gelöst hat, letzte Woche beleuchtete die WOZ in einem [lesenswerten Artikel] (http://www.woz.ch/1602/ubergriffe-in-der-schweiz/knallhart-zwischen-die-beine) die Problematik von einer anderen Seite: Auch in der Schweiz werden Frauen begrabscht, in den Clubs gehört das schlicht dazu. Die Redakteurinnen von Watson können ebenfalls ein [Lied davon singen] (http://www.watson.ch/!505763651).
Das erschreckt mich als Mann, als Vater einer Tochter schockiert es mich noch mehr. Sowas in der heutigen Zeit der Quasi-Gleichberechtigung! Auch wenn es andere gerne den «rückständigen Ausländern» anhängen wollen, unsere Männer sind, sobald der Alkohol die Hemmungen betäubt, genau gleich. Wie wird es sein, wenn meine Tochter ein Teenager ist? Werde ich Angst um sie haben müssen, wenn sie mit ihren Freundinnen weggeht? Werden ausgelassen tanzende Frauen Freiwild sein? Falls ja, was werde ich dagegen tun können?
Ich kann meiner Tochter dereinst ja kaum verbieten, auszugehen oder sich knapp anzuziehen. Ebenso wenig werde ich als Anstandsherr auf jede Party mitgehen. «Tanz halt etwas verhaltener» taugt als Tipp auch nicht viel. Bleibt mir eigentlich nur, ihr zu zeigen, wie sie auf einen allfälligen Übergriff reagieren könnte. Spontan würde ich sagen: Möglichst ruhig bleiben, schnell Hilfe und Schutz von Umstehenden suchen. Sofern sie auf Nummer sicher gehen will. Ansonsten Ohrfeige, Tritt oder Griff in die Weichteile – und dann schnell Hilfe und Schutz von Umstehenden suchen. Oder was würdet ihr euren Töchtern raten?
Blogger Reto Hunziker
Reto Hunziker ist 1981 im Aargau geboren, aber das muss noch nichts heissen. Er hat Publizistik, Filmwissenschaft und Philosophie studiert und auch das muss noch nichts heissen. Er arbeitet als freier Journalist und als Erwachsenenbildner und versucht daneben, dem ganz normalen Wahnsinn in einer Patchwork-Familie (Frau, Tochter und Stiefsohn) mit Leichtigkeit und gesundem Menschenverstand zu begegnen – das will was heissen.
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