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Zeit-Management für berufstätige Eltern, erster Teil
Von Bloggerin Nathalie Sassine-Hauptmann

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Die Woche der Kindergeburtstage ist jedes Jahr jene Woche, in der mein mütterliches schlechtes Gewissen zuschlägt. Nicht, dass das je wirklich abwesend wäre – schliesslich kommt das schlechte Gewissen zusammen mit dem Baby – aber wenn meine Kinder Geburtstag feiern, ist es allgegenwärtig. Schliesslich:
- sind die Kinder schon soooo gross!
- habe ich meistens noch nicht das richtige Geschenk gefunden
- und irgendetwas geht immer vergessen.
Dieses Jahr waren es die Süssigkeiten, um den Geburtstagstisch zu dekorieren. Jedes Jahr dekorieren mein Mann und ich das Wohnzimmer am Vorabend des Geburtstags. So auch dieses Jahr. Ballone aufblasen, Girlanden aufhängen, Kuchen backen, Süssigkeiten verteilen. «Wo hast du denn die Süssigkeiten?», fragt mein Mann letzten Donnerstag ganz naiv. «Aaaaaargh!!!» Vergessen!! Denn diese Woche ist eine meiner Mitarbeiterinnen in den Ferien, die Kinder hatten einen Tag frei, ich hatte diverse Meetings, neue Laptops für die Firma zu konfigurieren und und und... Fazit: Kind vernachlässigt. Doch doch. So hat sich das angefühlt, auch wenn wir nur von M&M's und Gummibärli reden.
Es muss sich also etwas ändern. Denn meine Firma ist nur so erfolgreich wie das Leben, das ich im Griff habe. Und das kann ich im Moment einfach nicht behaupten: Unsere Wäsche erreicht Turmhöhen, die an Kuala Lumpur erinnern, das Haus sieht aus, als ob Meerschweinchen drin hausen würden und den Kindern musste ich in letzter Zeit einfach wieder viel zu oft sagen, «Mami kann jetzt nicht, sie arbeitet.»
Organisation ist also angesagt. Folgende Tipps habe ich mir aus dem World Wide Web geholt und werde sie in den nächsten Wochen testen (zugegeben, die meisten von euch werden diese schon lange anwenden, ich hatte aber immer die Illusion, weiterhin spontan funktionieren zu können... Damit ist jetzt Schluss):
- Familienkalender organisieren. Ob physisch oder virtuell, Hauptsache, es haben alle Einblicke darauf.
- Alle Aufgaben, die mit einem Termin zusammenhängen, aufschreiben, auch die, die vorher erledigt werden müssen (wie eben Süssigkeiten für den Geburtstag besorgen)
- Familienmeeting vereinbaren, um die kommende Woche zu besprechen und zu planen. JEDEN Sonntag!
- Abspecken! Nicht körperlich, aber zeitmässig. Weniger Hobbies für die Kinder, mehr Zeit zum Nichts-tun, weniger Leerzeiten.
- Job-Sharing auch im Privatleben. Es ist nicht nötig, dass zwei Familienkutschen zum Fussballfeld fahren. Tut euch zusammen, um die Kinder zu begleiten, Mittagessen kochen oder sonstige Termine wahrnehmen, an denen nicht nur eure Familie sein muss.
Nächste Woche gibt es hier noch mehr Tipps, wie wir unsere Woche, unsere Familie und unser schlechtes Gewissen besser in den Griff kriegen. Und was für Tipps habt ihr? Wie managed ihr eure Work-Family-Balance?

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Nathalie Sassine-Hauptmann (1973) gehört zu den Müttern, die ihr schlechtes Gewissen wie ein Baby mit sich rumtragen. Dennoch würde sie ihren Beruf nie aufgeben. Mit ihrem Buch «Rabenmutter - die ganze Wahrheit über das Mutterwerden und Muttersein» spricht sie vielen berufstätigen Müttern aus der Seele. Denn als Unternehmerin weiss sie, dass ihre Kinder sie zwar glücklich machen, aber erst ihr Job ihr den Ausgleich garantiert, den sie braucht. Sie führt sowohl ihr Familienleben als auch ihre Firma mit viel Leidenschaft und macht sich in diesem Blog Gedanken zur Vereinbarkeit von beidem. Und sie hat keine Angst davor, sich eine Feministin zu schimpfen. Alle Blog-Beiträge von Nathalie Sassine-Hauptmann finden Sie hier.