Zum Glück ist Halloween vorbei. Unser Blogger über Killerclowns, Horrormasken und wovor man die Kinder sonst noch schützen sollte.
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An Halloween geistert es schön. Oder gruslig?
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Anlass zur Freude oder Quelle des Traumas für andere Kinder?
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Das ist auch gar teuflisch.
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Und die Hexe guckt auch so böse!
Ich bin nicht nur für all die Kinder froh, dass Halloween vorbei ist, sondern auch für mich. Nicht wegen den Süssigkeiten, sondern weil man in der letzten Zeit immer wieder über Killerclowns gelesen hat, über jene Streiche, die mit Clown-Masken à la Stephen King's «It» getrieben werden. Grosso modo nach dem Prinzip: [Clown mit blutiger Axt überrascht nichtsahnende Heimkehrende im Dunkeln] (https://www.youtube.com/watch?v=msQsiO2xmMU "https://www.youtube.com/watch?v=msQsiO2xmMU"). Darunter auch Kinder. Hauptsache erschreckt. Pardon, aber da hört bei mir als (schreckhafter) Erwachsener der Spass auf. Ich hoffe schwer, dass sich dieser «globale Trend» mit dem offiziellen Horror-Fest erübrigt hat.
Mir ist klar, dass wir weiss Gott grössere Probleme in der heutigen Welt haben als ein paar Witzbolde, die sich - womöglich ähnlich wie es bei Kornkreisen auch passiert – zu einer Gilde formieren, ohne miteinander zu kommunizieren, im Glauben, somit zu einer besonderen Allianz zu gehören und in der Folge unbescholtene Mitbürger veräppeln. Aber wenn mir dieses Halloween etwas in Erinnerung gerufen hat, dann dass Ängste und Phobien sich sehr schnell eingenistet haben und sich sehr hartnäckig und nachhaltig festkrallen, wenn nicht sogar wuchern können.
Nehmen wir als Beispiel mich selbst: Meine grössten und jahrzehntelang aktiven Angst-Traumen sind auf ein paar wenige, nicht mal minutenlange Ausschnitte aus Filmen wie «Poltergeist», «Nightmare on Elm Street» oder «Twin Peaks» zurückzuführen. Kürzeste Mini-Schreckmomente, die sich in meine Netzhaut eingebrannt haben. Rückblickend könnte ich mich dafür ohrfeigen, so naiv und unvorsichtig beim Auswählen der Filme gewesen zu sein. Aber ich konnte nicht wissen, wie sensibel ich auf solche Reize reagiere, oder vielleicht war es mir in meiner kindlichen/jugendlichen Neugierde auch egal.
Ich kenne Leute, die im Alter von 5 Jahren Horrorfilme (integral!) geschaut haben, ohne einen Knacks davonzutragen. Aber jedes Gemüt ist anders. Und wenn ich beobachte, was gewisse Eltern ihre Kinder am TV oder auf Youtube konsumieren lassen, stellt es mir die Nackenhaare auf. Das ist sehr oft grobfahrlässig. So leichtfertig darf man reine Kinderseelen nicht düsteren invasiven Fantasien aussetzen, finde ich. Und dann erst in «real life», da potenziert sich der Trauma-Faktor doch noch. Ich sage: Hört auf, andere fürs Leben zu schädigen! Oder übertreibe ich als gebranntes Kind jetzt masslos?
Blogger Reto Hunziker
Reto Hunziker ist 1981 im Aargau geboren, aber das muss noch nichts heissen. Er hat Publizistik, Filmwissenschaft und Philosophie studiert und auch das muss noch nichts heissen. Er arbeitet als freier Journalist und als Erwachsenenbildner und versucht daneben, dem ganz normalen Wahnsinn in einer Patchwork-Familie (Frau, Tochter und Stiefsohn) mit Leichtigkeit und gesundem Menschenverstand zu begegnen – das will was heissen.
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