Mit Mama Deutsch, mit Papa Französich, in der Schule Englisch. Mehrsprachigkeit ist ein grosser Vorteil. Falscher elterlicher Ehrgeiz nicht.
Ein Sprichwort sagt, dass kleine Kinder eine zweite Sprache so leicht lernen, wie ein trockener Schwamm das Wasser aufnimmt. Und vor allem für jüngere Kinder stimmt das. Erstens sind die intellektuellen Ansprüche gering. Um sich mitzuteilen, brauchen sie weder einen grossen Wortschatz noch komplizierte Grammatikkonstruktionen. Zweitens vernetzt sich das Gehirn in den ersten Lebensjahren in horrendem Tempo, so dass sich eine neue Sprache leicht einprägt.
Diese Tipps stärken zweisprachige Kinder:
Eltern sind die Experten für ihre Muttersprache. In bilingualen Familien sollten sie diese daher konsequent mit ihrem Kind sprechen – ein Prinzip, das sich One-Parent-One-Language nennt (OPOL).
Zweisprachige Kinder bevorzugen oft die Landessprache. Bleiben Sie trotzdem beim OPOL. Passives Lernen ist besser als gar keines.
Um eine zweite Sprache zu stützen, muss man sie für die Kinder attraktiv machen, z.B. durch Reisen, Bücher, Hörspiele, Theaterbesuche, Filme, Musik und dem Kontakt mit Freunden und Familie. Gerade kleine Kinder motiviert es auch, wenn Sie ihnen sagen, wie froh es sie macht, Ihre Sprache zu hören.
Bilinguale Kindergärten und Schulen sind ideal für eine bilinguale Erziehung. Privat finanziert sind sie teuer, gerade auf Gymnasialstufe gibt es aber auch öffentliche Angebote. Eine fremdsprachige Nachmittagsbetreuung, die manche Schulen und Privatorganisationen anbieten, kann eine Unterstützung sein.
Ab dem Kindergartenalter gibt es in der Schweiz an den öffentlichen Schulen für zweisprachige Kinder Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur (HSK). Es gibt sie in allen Kantonen, aber nicht in allen Sprachen. Organisiert werden sie von den Botschaften der Herkunftsländer und von privaten Organisationen. Informationen gibt es bei den Volksschulämtern.
Wichtig zu wissen
Zu viel elterlicher Ehrgeiz in Sachen Zweitspracherwerb ist fehl am Platz: «Eltern sollten eine zweite Sprache nur dann mit ihren Kindern sprechen, wenn sie diese selbst auf muttersprachlichem Niveau beherrschen, weil möglichst authentischer sprachlicher Input für den Lernerfolg entscheidend ist», sagt Professor Thorsten Piske vom Lehrstuhl für Fremdsprachendidaktik an der Universität Nürnberg-Erlangen. Besucht das Kind beispielsweise einen bilingualen Kindergarten oder eine bilinguale Schule, brauche es zusätzlichen Input durch seine Eltern gar nicht.