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Finanzen
Mein Geld, dein Geld, unser Geld
Warum ein eigenes Konto keine Kleinigkeit ist – sondern Freiheit und Fairness in die Beziehung bringt.
«Schon wieder neue Schuhe?» Kommt dir diese Frage etwa bekannt vor? Musst du dich für deine Einkäufe rechtfertigen? Tatsächlich kommen in jeder dritten Partnerschaft Konflikte rund ums Geld vor. Doch ein Streit darüber, wer jetzt mehr für Einkäufe ausgibt, muss nun wirklich nicht sein. Auch in der noch so liebevollsten Beziehung sollten beide Partner finanziell unabhängig bleiben – vor allem für Mütter ist dieser Faktor wichtiger denn je.
Ich bin eine grosse Verfechterin meines persönlichen Kontos. Auf diesem ist mein monatliches Sackgeld. Und so, wie wir es bei unserem Sohn handhaben, muss auch ich mich nicht rechtfertigen, wofür ich dieses Geld ausgebe. Ich bezahle damit zum Beispiel meine Kleider, Coiffeurbesuche, Hobbys sowie Abendessen oder Drinks mit meinen Freundinnen. Von meinem Konto bezahle ich aber auch das Geburtstagsgeschenk für meinen Mann – er soll doch nicht auf dem gemeinsamen Konto sehen, wieviel es gekostet hat. Selbstverständlich hat mein Mann ebenso sein Sackgeld, und zwar genau den gleichen Betrag wie ich. Unabhängig vom Einkommen erhält jeder denselben Betrag – auch wenn ein Elternteil gar nicht erwerbstätig ist. Denn dieser leistet meist den Bärenanteil der unbezahlten Care-Arbeit. Das Taschengeld würdigt diesen Einsatz.
Wir handhaben es so, dass jeder sein Gehalt auf das persönliche Konto gutgeschrieben bekommt, überweisen dann aber den Betrag, der über dem Taschengeld liegt, auf das gemeinsame Familienkonto. Von diesem Konto tätigen wir alle gemeinsamen Ausgaben, wie Wocheneinkäufe, Miete, alle Kosten fürs Kind, den Hund, Ferien, Versicherungen, Steuern und was sonst noch so anfällt. Idealerweise bleibt jeden Monat etwas übrig, was wir dann für langfristige Spar-Ziele investieren. Ich rate solche Ziele wie auch die Ausgaben regelmässig mit dem Partner oder der Partnerin zu besprechen. Diese Gespräche geben eine gemeinsame Basis, wie das Geld ausgegeben wird – ausserdem stärken sie die Partnerschaft. Für diese Entscheidungen hilft auch die jährliche Erstellung eines Familienbudgets, über welches wir ausführlich in der letzten Ausgabe geschrieben haben.
Auf das Familienkonto haben wir beide Zugriff. So behalten wir gemeinsam den Überblick über alle Ausgaben. Gleichzeitig habe ich mit meinem eigenen Konto finanzielle Selbstbestimmung. Zwei Karten im Portemonnaie – oder in der Wallet – bedeuten für mich Unabhängigkeit und mehr Harmonie in der Beziehung.
