Reisen
Nehmens doch Platz!

Elisabeth Real
- Unterkunft
Familien- und Wanderhotel Atzinger
Sonnegg 22, 6166 Fulpes, Tirol
+43 5225 63135
www.family-resort-stubai.at
Da bleibt kein Elternwunsch offen: Vom kulinarischen Angebot bis hin zur Kinderbetreuung, von den Familienappartements bis hin zu Hallenbad und zur Wellnesszone — die Hoteliersfamilie Atzinger hat begriffen, dass glückliche Kinder entspannte Eltern macht und umgekehrt.
Einen Katalog sämtlicher Hotels, Bed and Breakfast und Appartements erhalten Sie beim Tourismusverband Stubai Tirol, +43 501 881-0
- Kulinarisches
Gasthof Dorfkrug
Bahnstrasse 10, 6166 Fulpes, Tirol
+43 5125 62488
www.gasthof-dorfkrug.at
Der Name ist Programm: Im Gasthof trifft sich das Dorf. Nicht nur wegen der hauseigenen Konditorei. Aber auch.
- Kulturelles
Tiroler Krippenmuseum
Bahnstrasse 11, 6166 Fulpes, Tirol
www.krippenmuseum.at
Nicht nur zur Weihnachtszeit ist dieses Museum einen Besuch wert: Zu entdecken gibt es Hunderte sowohl traditionelle als auch moderne Krippen aus dem Tirol. Eine Krippe ist sogar begehbar und Kinder werden sich über das Geheimnis der Gucklochkrippen freuen.
- Ausflüge
Ein Ausflug in die gotische Innsbrucker Altstadt mit einem Besuch des Goldenen Dachls, des berühmten Swarovski-Shops und dem Café Sacher lohnt sich nicht nur bei schlechtem Wetter.
- Anreise
Das Stubaital ist via Brenner-Autobahn in rund 20 Minuten von Innsbruck zu erreichen.
Es schneit seit Stunden. Vor dem Fenster eine graue Wand. Drinnen eine Schar Kinder, die ihre Energie nicht auf der Piste loswerden kann, stattdessen über Stühle klettert und Bänke unsicher macht. Angespannte Eltern, die mahnen, beruhigen, trösten, schimpfen.
Fast wäre die Stimmung gekippt an diesem klirrend kalten Wintertag. Doch da pfeifft Herr Atzinger, Hotelier, Hausherr, Kellner, Busfahrer und Entertainer in Personalunion, zur Auswertung des Zeichenwettbewerbs. Die Kinder setzen sich gesittet in einen Halbkreis und hängen an seinen Lippen. Die Eltern nippen erleichtert an einem Drink. Es wird ruhig und gemütlich im Familienhotel Atzinger in Fulpmes, statt gequengelt wird gelacht, statt geschimpft wird gefeiert und gespielt. Keiner kümmert sich mehr um die Nebelwand vor der Tür.
Seit Jahren ausgezeichnet
Familienfreundlich kann jedes Hotel, jedes Skigebiet sein, wenn die Sonne scheint, die Pisten offen, der Schnee pulvrig und die Kleinen ausgeschlafen sind. Wer jedoch unter weniger rosigen Umständen Klein und Gross bei Laune halten kann, der ist ein Profi. Die Familie Atzinger gehört dazu. Wie offenbar viele Hoteliers im Stubaital. Nicht umsonst hat das Tiroler Skigebiet dreimal in Folge die ADAC-Auszeichnung «Top für Familien» gewonnen.
Nun halten sich die Erwartungen von nicht mehr ganz unerfahrenen Eltern in Sachen Kinderfreundlichkeit in Grenzen: Zu oft hat man erlebt, dass ein Wickeltisch im Frauenklo oder ein Schnipo auf dem Kindermenü für dieses Label bereits reicht. Schliesslich gehören Schlepplift, Pisten mit farbigen Wimpeln und «lustigen » Maskottchen mittlerweile zum Standard eines Skigebiets, das Familien ansprechen will. So wie die Schneebar für Snöber.
Was also, fragte sich die «wir eltern»- Redaktion, ist in einem Skigebiet anders, das die ADAC-Auszeichnung verdient hat? Mehr als man vermutet hat. Zu allererst die Preise. Das monetäre Kriterium ist und soll nicht das ausschlaggebende sein; zentral ist es dennoch, entscheidet es doch letztlich, ob eine Familie sich den Skiurlaub dort überhaupt leisten kann. Gratis ist der auch im Stubaital nicht, aber die Ermässigungen sind beträchtlich: Kinder unter zehn Jahren fahren kostenlos, der Skiverleiher Intersport Pittl an der Talstation in Fulpmes bietet wirklich günstige und unkomplizierte Mietkonditionen für die Skiausrüstung der Kleinen, und die Unterkünfte sind vergleichsweise erschwinglich. Eine Woche in einer Ferienwohnung für zwei Erwachsene und zwei Kinder sowie vier 6-Tages-Skipässe kostet im Schnitt 1393 Euro, rechnet ADAC auf seiner Website vor. Dafür bezahlt man andernorts gut und gern das Doppelte.
Ausgerüstet, das sieht man sofort, ist das Stubaital perfekt für den Urlaub mit Kindern: die Restaurants mit vernünftigen, sprich gesunden, Kindermenüs und grosszügigen Spielecken – das Übungsgelände mit Teppichlift, Wellenbahnen und Bögen. Viele Hotels mit Familienzimmern und Kinderhütedienst.

Was den Skiurlaub für die Familien aber wirklich bereichert, erschliesst sich erst auf den zweiten Blick: Man freut sich etwa am zweiten oder dritten Tag darüber, dass sich selbst die «Ich-erfriere-gleich»-Laune nach der ersten Abfahrt oder die Hungerattacke der Kinder zur Stosszeit am Mittag ganz entspannt beheben lässt: Direkt neben der Piste im Familienskigebiet Schlick gibt es eine «Aufwärmstube», in der die Kleinen ein Bilderbuch oder ein Puzzle lang klamme Hände und Füsse bekämpfen können.
Im dazugehörenden Kindergarten werden skimüde Abfahrerinnen auch einen ganzen Morgen oder Nachmittag gehütet, und selbst Babys ab drei Monaten kann man für ein paar Stunden abgeben. In den Restaurants essen die Kinder in den Skischulen früher; sie haben an den Bahnen und Liften auch separate Eingänge, was das Anstehen und Warten für die Kleinen erübrigt und für die Grossen reduziert.
Skiferien sind im Stubaital tatsächlich auch Skiferien für Eltern. Und das ist keine Selbstverständlichkeit! Das wissen Mütter und Väter spätestens nach der Pistenpremiere mit ihrem Nachwuchs. Denn Winterferien bieten alles, was elterliche Nerven strapaziert: Kleiderschichten, die jeden Gang zur Toilette zur logistischen Herausforderung machen, Kälte, Nässe, Stürze auf der Piste oder aus dem Lift, Tobsuchtanfälle, weil der Ski immer in die falsche Richtung fährt, Streit unter Geschwistern, Hungerattacken, bleierne Müdigkeit ...

Und wenn die Sonne den Kampf gegen die Nebeldecke schliesslich gewinnt, das verschneite Tal glitzert, als hätte Swarovski seinen gesamten Kristallvorrat über ihm ausgeschüttet, wenn es vom Langläufer bis zum Snowboarder, vom Freerider bis zum Schlittler, vom kleinen Anfänger bis zum grossen Profi alle nach draussen zieht – dann hat auch der grösste Skeptiker kein Zweifel mehr, dass das Stubaital die ADACAuszeichnung wirklich verdient hat: Selbst an solchen Wonnetagen mitten in der Hochsaison sind die Pisten breit genug, dass man den Skischul-Schlangen ausweichen kann. Für Raser gibt es eigens ausgewiesene Tempostrecken, für Snöber Freeride-Parks, für kleine Schanzenspringer Hügelstrecken und den Funpark.
Kurz: Kein permanentes Warnen, Angsthaben und Ausweichen ist wegen der Jungmannschaft nötig. Familien haben hier im wahrsten Sinne des Wortes Platz. Sie sind nicht bloss geduldet. Sie sind willkommen. Das ganze Tal ist auf sie ausgerichtet.



