
Mamaversum
Noëmi, Lena, Pippa oder Zoe
So fand ich den perfekten Namen für unser Kind.
Es gibt Dinge, die weiss man einfach. Ich zum Beispiel wusste immer, dass ich Kinder will. Und dann wusste ich, dass ich ein Mädchen-Mami werde. Zwei Töchter würde ich haben. Ich wusste auch, wie sie heissen werden. Als ich 15 war, hiessen sie Noëmie und Jessica. Als ich 20 war, war ich sicher, dass ich eine Nena und eine Lou bekomme. Zehn Jahre später war ich der Überzeugung, dass die Girls auf die Namen Pippa und Zoe hören werden. Ich habe mir wirklich viele Gedanken gemacht. Nur über Bubennamen habe ich mir keine gemacht. Als ich dann Jahre später tatsächlich einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hielt, war ich wieder bei Pippa. Mein Freund nicht. Der wollte eine Paula. Auch er war sicher, dass ein Mädchen in mir heranwächst. Bis meine Frauenärztin Wochen später «ein Junge» sagte. Wir brachen in schallendes Gelächter aus. Und freuten uns. Womit wir nicht rechneten, war, wie lange wir brauchen würden, A. überhaupt einen Namen zu finden, der dann B. auch uns beiden gefällt. Die ersten Tage fand ich keinen Namen, der mir nur ansatzweise gefiel. Mein Freund schon. Einen Emil hätte er gut gefunden. Ich auch. Aber nicht so gut, dass ich richtig überzeugt war. Paul war auch ein Anwärter. Päuli. Herzig, solange das Kind klein ist. Danach nicht mehr. Ich warf Milan in die Runde. Geht gar nicht, fand mein Freund. Okay, dann ein Henry, sagte ich. Henrys sind cool. Der werdende Vater legte ein Veto ein. So sassen wir Stunden auf dem Sofa, studierten, wägten ab, diskutierten, lachten und fanden es zwischendurch auch mal gar nicht lustig. Wir fragten uns, wie man einem Menschen überhaupt einen Namen gibt. Wir kennen das Wesen doch noch gar nicht. Was, wenn wir uns für Max entscheiden, es dann aber so gar kein Max ist? Kann das passieren? Irgendwann wollte ich unbedingt einen Sam. Sam ist kurz, knackig, lässig, zeitlos. Mein Freund schüttelte den Kopf. Wenn, dann Samuel. Sicher nicht. Zu lang, fand ich. Zu bünzlig. Uff.
Der Geburtstermin rückte immer näher. Irgendwann, ich spazierte mit einer Freundin durch die Stadt, fiel DER Name. Für mich war klar, dass es dieser ist. Mein Freund fand ihn gut. So wie ich Emil gut fand. Gut ist aber nicht obermegasuper. Er wollte ein paar Nächte darüber schlafen. Während er schlief, brachte ich kein Auge zu. Ich konnte mir nichts anderes mehr vorstellen. Tage später sassen wir auf der Couch. Und?, fragte ich. Okay, wir können den Namen nehmen. Dafür geben wir ihm meinen Nachnamen. Da ich zu allem bereit war, juckte ich auf und streckte meinem Freund die Hand entgegen. Er schlug ein. Es war ein mündlicher Vertrag, den wir hier abgeschlossen haben. Total unromantisch. Und genau deswegen absolut perfekt. Heute können wir uns beide keinen anderen Namen für unseren Sohn vorstellen. Am glücklichsten bin ich darüber, dass wir keinen Sam haben. Ja, wegen Feuerwehmann Sam. Unser Sohn findet Feuerwehrmann Sam, Sorry, Scheisse.
Über Umwege, die sie als Reiseleiterin in die Türkei und an den Empfang von «Tele Züri» führten, landete Maja Zivadinovic im Journalismus. Zusammen mit Yvonne Eisenring und Gülsha Adilji machte sie seit 2021 den Podcast Zivadiliring. Ihr Lieblingsjob ist aber ein anderer: Seit Juni 2020 ist sie Mami eines Buben.