Ernährung
Schleckdreck

istockphoto.com / Catherine Yeulet
Nutellabrötli zum Zmorge, Glacé zum Zmittag und Gummischlangen zum Znacht. Viele Kinder würden sich am liebsten nur von Süssem ernähren. Was tun?
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Kaum ein Vater, eine Mutter, die es nicht wüsste: Zu viel Süsses ist ungesund. Selbstverständlich nicht nur für Kinder, aber für diese eben auch. Löcher in den Zähnen und die Speckröllchen um den Bauch sind die Folgen des Süssigkeitenkonsums. Verhängnisvoll ist ganz besonders, dass das Zuckerzeug vitamin- und nährstoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Früchte oder Hülsenfrüchte vom Teller verdrängt, wenn das Kind seinen Kalorienbedarf mehrheitlich mit Süsswaren deckt. Hinweise darauf gibt die sogenannte Donald-Studie, eine Langzeituntersuchung des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund, die 1985 begonnen wurde. Laut dieser Studie sind Kinder, die regelmässig Süssgetränke trinken, nicht nur häufiger übergewichtig, sondern leiden auch vermehrt unter Nährstoffmängeln. Die Studie zeigt zudem, dass der glykämische Index (GI) in der Kinderernährung in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist.
Der GI ist ein Massstab für den Blutzuckeranstieg nach dem Genuss von Kohlenhydraten. Wird ein Nahrungsmittel vom Körper rasch aufgenommen, steigt auch die Blutzucker- und Insulinkonzentration schnell an. Zucker, gekochte Kartoffeln, Cornflakes, Weissbrot und zuckerreiche Getränke haben deshalb einen hohen GI. Al dente gekochte Teigwaren, Vollkornprodukte, Gemüse oder Salat werden langsam aufgenommen und haben einen tiefen GI. Der einseitige Konsum von Lebensmitteln mit hohem GI belastet den Stoffwechsel und fördert die Entstehung von Übergewicht und anderen Erkrankungen.
Das Problem beim Süssigkeitenkonsum ist allerdings nicht nur der Zucker, sondern auch der hohe Fettanteil in Kuchen, Cakes, Torten, Guetzli und Schoggi. So stecken beispielsweise in einem Schokoriegel elf Stück Würfelzucker und 18 g Fett. Dafür fehlen Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsfasern und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Kinder, die gerne Süsses essen und übergewichtig sind, haben deshalb ein deutlich erhöhtes Risiko, Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Entwarnung gibt Prof. Primus-E. Mullis, Stoffwechselexperte am Inselspital in Bern, bei nicht übergewichtigen Kindern: «Ein schlankes Kind, das viel Zucker isst, hat nicht automatisch ein höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.»