Ab drei Jahren beginnen Kinder, den Tod zu erforschen, aber erst mit elf Jahren verstehen sie, was Sterben heisst. Eine Übersicht.
Kinder unter drei Jahren
Sie erleben natürlich einen Verlust durch die traurige Stimmung. Sie begreifen den Tod aber nicht als etwas Endgültiges. Der Tod ist für sie eine Form des Wegseins für kurze Zeit. So, wie Papi morgens zur Arbeit fährt, ist die Tote eben auch nicht da. Kinder in diesem Alter können deshalb selbst nach einer Beerdigung fragen: «Wann kommt Oma wieder?» Auch wenn das Kind es vielleicht nicht versteht, sollten Eltern darauf ehrlich antworten: «Oma kommt nicht wieder. Sie ist tot.»
Kinder zwischen drei und fünf Jahren
Sie beginnen langsam, den Tod zu erforschen. Dass sie selber sterben könnten, glauben sie nicht. Auch nicht, dass der Tod unvermeidlich ist. In ihrer «magischen» Phase glauben sie vielmehr: Man kann ewig leben, wenn man Glück hat oder sich zum Beispiel vor dem Tod versteckt.
Kinder zwischen fünf und neun Jahren
Sie beginnen, sich den Tod als Person vorzustellen, als Skelett zum Beispiel oder als Geist. Es ist die Zeit der vielen Fragen. Die Kinder wollen es ganz genau wissen. Was bei einer Beerdigung passiert, wie es in einem Sarg aussieht, und ob man die Seele sehen kann. Sie hören mit grossem Interesse, was Erwachsene über ihre Vorstellungen vom Jenseits sagen und überprüfen das zunehmend für sich selbst. Sie erkennen langsam, dass der Tod endgültig ist und dass alle Menschen sterben müssen. Sich selbst nehmen sie davon allerdings noch weitgehend aus.
Kinder ab zehn Jahren
Sie nähern sich die Todesvorstellungen jenen von Erwachsenen an. Elfjährige wissen um die biologischen Zusammenhänge und dass tot wirklich tot bedeutet. Beim Tod eines geliebten Menschen reagieren Kinder in diesem Alter leicht mit körperlichen Beschwerden. Manche ziehen sich auch in ihrer Trauer zurück oder drücken ihre Trauer in Wut und Aggression aus. Alle Kinder brauchen Erwachsene, die sie in ihrer Trauer unterstützen und begleiten. Je mehr sie ermutigt werden, ihren Schmerz mit anderen zu teilen, desto eher können sie den Verlust verarbeiten.
Sachbuchtipps
Earl A. Grollman: Mit Kindern über den Tod sprechen Ein Ratgeber für Eltern, Aussaat Verlag (nur noch bei Amazon erhältlich)
Gerlinde Unverzagt: Erzähl mir was vom Sterben! Mit Kindern über den Tod sprechen, Kreuz Verlag
Kinderbuchtipps
Susan Varley Leb wohl, lieber Dachs Annette Betz Verlag Eines Morgens warten die Tiere vergeblich vor dem Eingang zum Dachsbau. Dachs ist gestorben. Die Erinnerung an die Zeit, als er noch lebte, hilft den Tieren, und so schmilzt ihre Traurigkeit dahin.
Wolf Erlbruch
Ente, Tod und Tulpe
Kunstmann Verlag
Schon länger hatte die Ente so ein Gefühl… Bis sie den entdeckt, der hinter ihr her schleicht: den Tod. Eigentlich ist er nett, wenn man davon absieht, wer er ist, findet die Ente.
Amelie Fried und Jacky Gleich
Hat Opa einen Anzug an?
Hanser Verlag
Die Antworten, die Bruno auf seine Fragen kriegt, passen nicht zusammen: Wie kann Opa gleichzeitig auf dem Friedhof und im Himmel sein? Wenn er doch Opa fragen könnte!