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Heiliger Bimbam

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Hoppla, das ist mir rausgerutscht. «Heiliger Bimbam». Fluchen ist ja wohl das Letzte, was ich meinen Enkeln beibringen will. Auch wenn Opi im Normalfall ein besonnener Mensch ist, manchmal ist der Mund eben schneller als das Hirn - wenn die Hüterei nicht so läuft, wie Opi sich das vorstellt, wenn die kleinen partout nicht das essen wollen, was Opi kocht, wenn Lio in die Gegenrichtung davon springt und Opi mit Enyo im Wagen nicht ganz so schnell ist, dass er ihn sofort einholt: «Heiliger Bimbam, Lio. Bleib stehen.»
Nützen tut das meistens wenig, was der Fitness von Opi zwar nicht abträglich ist, ihn aber auch mal ausser Atem bringt. Auch wenn Lio nicht stehen bleibt, etwas kommt dann doch: das Echo «Heiliger Bimbam». Kinder lernen eben nicht nur die schönen Dinge, die wir ihnen beibringen wollen, rasend schnell. Genauso schnell geht es mit dem, vor dem wir sie eigentlich verschonen wollen.
Andrerseits kann man als MamiPapiOmiOpi die Kleinen ja auch nicht ein Leben lang vor den unschönen Dingen des Lebens bewahren. Wenn in Paris Bomben explodieren, dann werden sie früher oder später fragen, warum an der Saine so was passiert. Wenn sie fragen, dann erklären wir es ihnen – oder versuchen es zumindest. Meine Enkel sind dafür jetzt noch zu klein, sowohl für die Frage wie für die Antwort.
Darum zurück zum Fluchen, das sie ja ziemlich schnell kopieren und kapieren. Früher oder später werden sie das lernen, ob wir das wollen oder nicht. Und wenn sie es schon lernen, warum dann nicht auch von mir? Da bleibt das wenigstens in einem erträglichen Rahmen – hoffe ich wenigstens. Und ich weiss, woher sie es haben. Wenn ich daran denke, was Kinder zuweilen von der Schule oder von der Strasse an Flüchen, Schimpfwörtern und Beschimpfungen mit nach Hause bringen… Da bin ich mit «Heiliger Bimbam» direkt noch gut bedient.

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Martin Moser (1959), Produktionschef Tageszeitungen der AZ Medien, ist seit 30 Jahren verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern. Er hat zwei Enkel (Lionel, 2011, und Enyo, 2014) und legt auch mal einen Opi-Tag ein. Bloggt für «wir eltern» über Opi-Kinder-Enkel-Erlebnisse und -Beziehungen und kramt auch mal in seinen eigenen Erinnerungen.