Haben kleine Kinder Neurodermitis, leidet oft die ganze Familie. Was hilft wirklich gegen die quälende Hautkrankheit?
Neurodermitis ist hinterlistig. Eltern wissen nie, wann die Krankheit wirklich vorbei ist. Der nächste Krankheitsschub kann in drei Wochen oder sechs Monaten kommen. Oder gar nie, denn obwohl man Neurodermitis mit Medikamenten nicht heilen kann, wächst sie sich bei vielen Kindern aus.
Wie erkenne ich einen erneuten Schub?
Je nach Ausmass äussert sich ein Schub in einigen sehr trockenen schuppenden Hautstellen oder offenen und nässenden Ekzemen auf dem ganzen Körper
Tägliches Eincremen stärkt die Haut
Das tägliche Eincremen mit einem Produkt hilft der viel zu trockenen Haut, Feuchtigkeit zu speichern und ihre Barrierefunktion zu verbessern. Auch für die tägliche Hygiene muss ein spezielles Mittel gefunden werden; herkömmliche Seife trocknet die Haut zu sehr aus. Fachleute empfehlen als Alternative Syndets oder rückfettende Ölbäder und Duschöle.
Wenns akut wird, hilft Kortison
Während eines akuten Krankheitsschubes reicht Cremen alleine nicht mehr aus. Die entzündeten Hautstellen müssen kurzfristig fast immer mit Kortison oder den neueren Wirkstoffen Tacrolimus oder Pimecrolimus behandelt werden.
Nachtkerzenöl hilft bei sehr trockener Form
Experten raten von fragwürdigen Experimenten ab, greifen auf der anderen Seite aber selbst immer häufiger auf seriöse Methoden aus der Naturheilkunde zurück. Die Behandlung mit hoch dosiertem Nachtkerzenöl wird in immer mehr Kliniken empfohlen. «Der Versuch lohnt sich auf jeden Fall», sagt Peter Eng, Facharzt für Allergologie und Pädiatrie am Kinderspital Luzern und Aarau.
Auch Seide und Baumwolle wirken Wunder
Gute Resultate zeigen auch speziell beschichtete Kleider aus Seide oder Baumwolle. Dank deren antimikrobieller Wirkung kann sich der quälende Juckreiz beträchtlich verringern.
Wo erfahren Eltern, ob eine Massnahme etwas taugt?
Um besser zwischen seriösen und dubiosen Behandlungen unterscheiden zu können, bietet das Schweizerische Zentrum für Allergie, Haut und Asthma (aha!) in allen grösseren Städten Elternschulungen an, in denen Fachleute an mehreren Abenden ausführlich über die Hautkrankheit und ihre Behandlung aufklären. Daneben gibt es in vielen grösseren Spitälern spezielle «Neurodermitis-Sprechstunden».