Der Übergang vom Stillen zu Säuglingsmilch braucht manchmal etwas Geduld. Tipps einer Fachfrau.
Claudia Glück leitet das Qualitätsmanagement sowie die Abteilung Forschung und Entwicklung bei der Hero AG, Lenzburg.
wir eltern: Frau Glück, worauf müssen Eltern beim Kauf von Säuglingsmilch achten?
Claudia Glück: Stillen ist die beste Lösung. Muttermilch enthält alle Nähr- und Aufbaustoffe, die Ihr Kind braucht. Aber manchmal läuft es anders als gedacht. Weil alle Säuglingsmilchen den gleichen strengen Anforderungen genügen müssen, gibt es keine, die grundsätzlich nicht geeignet wäre. Dennoch unterscheiden sich die Produkte durch freiwillige Zutaten wie prebiotische Nahrungsfasern (GOS), mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega 3 und Omega 6) und Nukleotide. Wichtig bei der Auswahl ist, dass das gewählte Produkt für das entsprechende Alter des Babys geeignet ist.
Was spricht für ein Bioprodukt?
Die grundlegenden Anforderungen an eine Säuglingsmilch sind für alle Produkte gleich – ob Bio oder nicht. Biosäuglingsmilchen unterscheiden sich nur dadurch, dass freiwillige Zutaten nicht erlaubt sind, solange diese nicht in Bioqualität verfügbar sind. Vitamine und Mineralstoffe müssen per Gesetz zugesetzt werden, auch wenn diese nicht in Bioqualität verfügbar sind.
Ist es ratsam, in einer Übergangsphase zwischen Brust und Pulvermilch abzuwechseln?
Um ein Baby an die neue Ernährung zu gewöhnen, ist es wichtig, die Anzahl Stillmahlzeiten allmählich zu ersetzen. Nach dem Umstellen einer Mahlzeit sollte man fünf Tage warten bis die nächste Mahlzeit ersetzt wird mit Flaschennahrung. Auch für die Mutter ist es wichtig, langsam abzustillen, damit es nicht zu Problemen mit Milchstau oder sogar zu einer Entzündung der Brust kommt. Es ist ratsam, vor dem Umstellen auf Flaschennahrung mit der Kinderärztin oder Mütterberaterin zu sprechen.
Begünstigt das Umstellen von Muttermilch auf Säuglingsnahrung Verdauungsprobleme?
Der Verdauungstrakt des Babys muss sich auf die neue Situation einstellen. Deshalb kann eine Umstellung zu vorübergehenden, geringen Veränderungen im Stuhl führen und gelegentlich auch zu leichten, vorübergehenden Verdauungsproblemen wie Koliken.