Ungetrübtes Badevergnügen

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Babys Haut ist besonders zart und empfindlich, deshalb braucht sie auch besonders sanfte Pflege. Babyprodukte eignen sich gut, wie Tests zeigen.
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Sein erstes Bad nimmt ein Baby gleich nach der Geburt, bis zu seinem ersten Geburtstag hat es 100 bis 300 Bäder hinter sich. Egal ist es da nicht, welchen Zusatz die Mutter oder der Vater ins Wasser schüttet. Die Haut eines Säuglings unterscheidet sich noch wesentlich von der eines Erwachsenen und hat deshalb ganz spezielle Bedürfnisse.
Der natürliche Säureschutzmantel ist noch nicht voll entwickelt, die Haut noch sehr dünn und eher trocken. Sie reagiert nicht nur sensibler auf Problemstoffe, diese können auch besser in die Haut eindringen.
Gefragt ist deshalb eine besonders milde Pflege mit Produkten, die möglichst keine Konservierungsmittel, Farbstoffe oder Parfums enthalten. Das haben viele Anbieter bereits vor Jahrzehnten erkannt und ihr Sortiment um spezielle Babyprodukte erweitert. Doch wie hautfreundlich sind die Badezusätze, die extra für die sensible Haut der ganz Kleinen entwickelt wurden, wirklich?
Testergebnisse bietet die deutsche Zeitschrift «Ökotest». Unter die Lupe genommen wurden insgesamt 13 Waschgels für Babys (www.oekotest.de). Negativ ist den Testern kein einziges aufgefallen. 10 haben ein «sehr gut» erhalten, 3 die Note «gut». Parfums wurden zwar in allen Produkten gefunden, aber keine der Duftstoffe, die für ihr hohes Allergiepotenzial bekannt sind.
Auch die in Erwachsenenprodukten immer wieder verwendeten polizyklischen Moschusverbindungen fanden die Tester in keinem der untersuchten Produkte. Diese Verbindungen können sich nicht nur im Körper anreichern, sie stehen zudem im Verdacht, das Erbgut zu verändern. Damit schnitten die speziellen Babyprodukte einmal mehr wesentlich besser ab als Dusch und Bademittel für ältere Kinder und Erwachsene.
In diesen finden unabhängige Labors – trotz zahlreicher Verbesserungen – immer wieder heikle Stoffe. Und das nicht selten in teuren Markenprodukten. Die Eigenmarken der Discounter sind oft nicht nur preiswerter, sondern erhalten regelmässig auch bessere Bewertungen.
Allzu oft sollten Säuglinge aber auch im mildesten Mittel nicht baden. Jeder Kontakt mit Wasser entzieht der Haut Feuchtigkeit und Fett, und davon hat die empfindliche Babyhaut von Natur aus eher zu wenig.
«Zweimal baden pro Woche reicht aus», sagt Peter Itin, Chefarzt der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Basel. Die ideale Wassertemperatur liegt zwischen 35 und 36 Grad, und selbst wenn sich das Kleine im Wasser sehr wohlfühlt, sollte das Badevergnügen nicht länger als 5 bis 10 Minuten dauern. Wirklich notwendig sind die speziellen Babyprodukte übrigens nicht. Zumindest für ganz kleine Kinder. «Gewöhnliches Wasser reicht eigentlich aus», sagt der Experte. In den ersten Monaten kommen die kleinen Erdenbürger kaum mit hartnäckigem Schmutz in Kontakt und ihre Schweissdrüsen arbeiten noch nicht wie bei einem Erwachsenen.
Hebammen empfehlen als Badezusatz deshalb häufig nur einige Tropfen Mandelöl. Das riecht zwar weniger frisch als herkömmliche Mittel, ist aber garantiert frei von heiklen Stoffen. Zudem braucht so Babys Haut nach dem Baden keine zusätzliche Pflege mehr.
Eltern, die nicht auf das rituelle Einölen nach dem Bad verzichten wollen, verwenden dazu am besten ein rein pflanzliches Produkt. Öle sind grundsätzlich besser geeignet als Lotionen, weil sie ohne Konservierungsstoffe und Emulgatoren auskommen. Abgeraten wird jedoch von stark riechenden Ölen, denn ein Säugling nimmt Düfte viel intensiver wahr als seine Eltern – ätherische Öle sind in der Babypflege tabu.
Wer auch bei grösseren Kindern auf Nummer sicher gehen will, verwendet mit Vorteil weiterhin Pflegemittel der Babylinien. Deren Hersteller werben schliesslich nicht ganz zu Unrecht damit, dass ihre Produkte sogar für Erwachsene mit empfindlicher Haut geeignet sind.