
Svenja Plaas
Pubertät
Härchen – wääk!
Da ich meine «Glücks-Gene» von relativ heller, spärlicher Behaarung an den Beinen offenbar weitergegeben habe, glaubte ich, dass das Thema «Härchen – wääk!» wohl keines ist.
Erst, als ich vor einiger Zeit meine Rasierklinge benutzen wollte und diese derart stumpf war, dass ich prompt mein Schienbein aufschlitzte, erfuhr ich, dass die Grosse sich «ab und zu» damit die Beine rasiert.
Für mich kein Problem. Ich fing auch etwa mit zwölf Jahren damit an – selbstwenn ohne die Erlaubnis meiner Mutter. Immerhin konnte ich meinen Töchtern erklären, dass es zum Rasieren unbedingt ein «Schmiermittel» brauche (zur Not geht auch eine Haarmaske oder Pflegespülung). Wo genau sie ihre Haare wegmachen möchten, bleibt ihnen überlassen: Ich liefere nur das Know-how, und selbstwenn nötig die Infrastruktur dazu. Und wenn der Yeti-Look wieder in wird? Auch total okay!
Ich präsentiere mich meinen Töchtern gerne als verständnisvolle, allwissende Profi-Freundin, die zu jeder neuen Körperpflege-Hürde eine Antwort parat hat. Im Alltag geschieht aber so vieles, das sich in und an ihren Körpern verändert, hinter ihren geschlossenen Zimmertüren und mit Rat von ihren Freundinnen auf Whats-App oder ihrer Lieblings-YouTuberin. Das ist auch gut so. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Rolle demnächst (endlich) auch in die «OMG! Du bist so alt und peinlich!»-Schiene fällt, und sie nicht mehr meine Nike-Sneakers ausleihen möchten.
Aber bis dahin werde ich jedes auch noch so kleine Fenster nutzen: Wenn eine meiner Töchter etwas wissen möchte in Sachen Frausein, werde ich sie weiter zutexten und sofort mit drei Lösungsvorschlägen und Produktevorstellungen bombardieren. Die Anforderungsstufe wird sich noch drastisch erhöhen, mit Menstruation und Sexualität, Verhütung und Körperkult, da bin ich mir ganz sicher. Aber auf die Fragen, sollten sie noch kommen, freue ich mich unheimlich. Denn Mädchen rocken. Aber Frau sein auch!
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