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Mamaversum
Der bekommt sicher keinen Kuchen
Freund und Feind: Kindergeburtstage zu planen, ist sooo anstrengend.
Wenn du mich heute fragst, ob ich lieber einen Marathon laufen oder eine Geburtstagsparty für meinen Sohn planen will, nähme ich den Marathon. Ich will dazu sagen, dass ich Rennen hasse. Warum ich mich dennoch für den Marathon entscheiden würde? Gegenfrage : Hast du schon einmal eine Party für einen Kindergärtler geplant? Wir schon.
Unser Sohn wurde kürzlich fünf. Weil wir gerne viel Familie und Freunde einladen, haben wir einen Raum gemietet, der alles bietet, was es braucht: Spielangebote, Platz, Aussenbereich und einen Kühlschrank für Sekt und Sirup. Bis zum vierten Geburtstag klappte das prima. Nicht auf dem Schirm hatten wir die Launen unseres Kindes. Nachdem wir fragten, wen er vom Chindsgi alles einladen will, startete die Achterbahnfahrt, die nur aus emotionalen Loopings bestand. Das Kind nannte Namen, ich schrieb sie auf und dachte, das wars. Wie sehr ich mich täuschte, erfuhr ich bereits am nächsten Tag. Wir sollen Kind X sofort wieder ausladen und dafür Y einladen. Das, obwohl unser Bub nie mit Y spielt. Aber X hat ihn heute «mega hässig» gemacht. Der Grund? «Hab ich vergessen !» Ausserdem, so das baldige Geburtstagskind, sei ihm eingefallen, dass Kind Z mal einen Legoturm umgehauen hat und somit auch sofort wieder ausgeladen gehört.
So ging das tagelang weiter. Einladen, ausladen. Wer heute bester Freund ist, ist morgen ärgster Feind, der zwar an den Geburi kommen darf, «aber sicher keinen Kuchen bekommt». Kommen darf der Feind auch nur, weil «ich dann ein Geschenk bekomme». Wir haben das Spielchen ein paar Tage mitgemacht. Dann die Ansage unserseits: Die Namen, die morgen genannt werden, bekommen eine Einladung. Und damit auch das Recht, Kuchen zu essen. Ohne Diskussionen. Und siehe da: Das Kind teilte uns Namen mit und schien sich seiner Sache sicher zu sein. Wir staunten. Da waren Kinder darunter, deren Namen wir nie hören. Oder nur mit dem Prädikat «der / die ist doof». Derweil vermissten wir die Namen von Kindern, die unserem nahestehen. «Nöö, will ich nicht einladen !» Hmpf ! Wie erklären wir das nun den Eltern? Vor allem, nachdem unser Sohn am Geburi ihres Kindes eingeladen war ? Und warum ist das hier komplizierter als alles, was ich in 20 Jahren Dating erlebt habe? Mitten im Geburigefühlswirrwarr erreicht mich die Nachricht einer Mutter: «Du, leider will meine Tochter euren Sohn nicht an ihren Geburtstag einladen. Das tut mir leid, zumal sie bei euch eingeladen ist.» Ich atme auf ! Und antworte: «Das ist total easy. Sie soll die einladen, auf die sie Bock hat. Ihr Geburtstag, ihre Party, ihre Entscheidung. Mir ist bewusst, dass keine Einladung nicht heisst, dass sie uns nicht gerne hat. Und so freuen wir uns einfach auf das nächste Playdate zu viert !» Ja, aber ob denn unser Sohn nicht total traurig ist? «Null», antworte ich. Ich habe es abgeklärt. Er wäre sowieso nicht gekommen. Der Grund: Das Mädchen hat ihm vor Wochen mal eine Kreide aus der Hand gerissen. Wir lachen. Und freuen uns, dass wir jetzt erstmal ein Jahr Geburiparty-Pause haben.
Über Umwege, die sie als Reiseleiterin in die Türkei und an den Empfang von «Tele Züri» führten, landete Maja Zivadinovic im Journalismus. Zusammen mit Yvonne Eisenring und Gülsha Adilji machte sie seit 2021 den Podcast Zivadiliring. Ihr Lieblingsjob ist aber ein anderer: Seit Juni 2020 ist sie Mami eines Buben.