
zvg
Momentaufnahme
Momentaufnahme
Familie Kekic Dredge nehmen uns in ihrer Momentaufnahme in ihren Alltag mit. Diese Woche gilt dem Perspektivenwechel, denn diese steckte voller schwierigen Situationen.
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Momentaufnahme
Familie Kekic Dredge nehmen uns in ihrer Momentaufnahme in ihren Alltag mit. Diese Woche gilt dem Perspektivenwechel, denn diese steckte voller schwierigen Situationen.
Ich stehe auf der Loggia. Schaue hinunter und geniesse einen Moment die Ruhe. Da kommen sie. Allen voran Len und seine Freundin. Er singend daher gerollt, sie hüpfend. Sie wirken glücklich. Ausgeglichen. Dahinter Oliver, Mara und ihre Freundin. Sie kommt mit dem Rollkoffer, müdem Blick und einem Grinsen aus dem Klassenlager. Ihre Freundin begleitet sie, da sie heute Geburtstag hat und wir noch singen und Kuchen essen werden. Ein schönes Bild so von oben. Stimmig und friedlich. Gedanklich spule ich eine Woche zurück und spüre eine unermessliche Erschöpfung. Len hatte seinen zweiten Epilepsie-Anfall. Es war schrecklich. Ich war nicht da. Wellnessen mit Freundinnen und konnte erst am nächsten Morgen nach Hause fahren. Oliver und Mara haben es grossartig gestemmt. Dieses Mal ohne Blaulicht und Spital. Ich war froh. Danach kamen EEG-Untersuchung und Nachbesprechung mit dem Neurologen. Zum Glück ist Mara im Lager, dachten wir diese Woche oft.
Oliver,48, Kulturmanager, Care- und Hausmann, Kristina,45, Lehrperson und Grafikerin, mit ihren Kindern Mara, 12, und Len,7. Sie leben in Zürich und nehmen uns an dieser Stelle in ihren Alltag mit.
Wir müssen entscheiden, ob wir Len das Dauermedi gegen Epilepsie geben sollen. Es hat die ähnlichen Nebenwirkungen wie das Medi, das er bereits gegen seine Spastiken nimmt. Wir können nicht entscheiden. Die Erschöpfung ist zu gross, der Kopf zu unklar. Wir lassen Len wieder nicht aus den Augen. Halten, Ängste abfangen, regulieren und Fragen beantworten. Warum hatte ich den Epi-Anfall? Warum bin ich im Rollstuhl? Warum kann ich nicht klettern? Warum kann Clara plötzlich laufen, als Peter ihren Rollstuhl den Berg runterwirft? (Notiz an mich: Heidi ist ein doofer Film). In solchen Wochen braucht es dann nur noch einen bescheuerten Busfahrer, der sich wieder einmal weigert, die Rampe runterzulassen, und ich breche in Tränen aus. Aber hier oben: Perspektivenwechsel. Einatmen. Ausatmen. Das hilft. Sie werden gleich alle oben sein. Und wir werden singen und Mara wird 12 Kerzen ausblasen. Ich spüre Leichtigkeit und Vorfreude. Geschafft.