
Joel Hunn
Kurz gefragt
Zurück auf die Tanzfläche
Von Caterina Melliger
Mit Mum'n'Bass bringen Nadja Zimmermann und Olivia El Sayed Mütter wieder zum Tanzen – früh am Abend, ohne Druck, aber mit viel positiven Vibes.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine Partyreihe speziell für Frauen zu lancieren?
Nadja Zimmermann: In unserem Musik-Podcast haben wir uns gefragt: Was müsste eine Party bieten, damit wir lieber rausgehen als daheimbleiben?
Olivia El Sayed: Irgendwann wurde uns klar: Wenn es das, was wir uns wünschen, so nicht gibt – dann machen wir es am besten selbst. Und so haben wirs ausprobiert.
Was war euch bei der Konzeption besonders wichtig?
Nadja Zimmermann: Uns war klar, wir machen eine Party, auf die wir selbst Lust hätten. Die Musik muss passen, mit Liedern, die wir viel zu lange nicht mehr laut gesungen haben und die Lust machen, sofort zu tanzen.
Olivia El Sayed: Es braucht einen klaren Anfang und ein klares Ende. Das wirkt sich positiv auf die Stimmung aus. Man weiss: Wir haben vier Stunden und die nutzen wir! Nadja Zimmermann: Und immer wieder gibts kleine Specials: Mal werden Tarotkarten gelegt, mal Tiny Tattoos gestochen, mal gibts Pole-Dance-Vorführungen oder eine Fotobox. Das macht aus dem Abend ein Event.
Was auffällt bei den Partys ist diese friedliche Stimmung. Kein Konkurrenzverhalten, keine schrägen Blicke.
Nadja Zimmermann: Selbst die Security war überrascht, wie ruhig und friedlich alles war, trotz rappelvollem Klub. Frauen unter sich sind anders. Es geht auch nicht darum, möglichst cool auszusehen, sondern einfach um Spass und ausgelassenes, gemeinsames Feiern.
Olivia El Sayed: Es ist wie eine riesige Runde Freundinnen, die lachen, zusammen singen und beim Tanzen sehr viel reden. Ich glaube, wir haben die gesprächigste Tanzfläche der Schweiz. Niemand muss performen oder beeindrucken. Jede kann sein, wie sie ist.
Viele Mütter kennen das Gefühl, sich erst einmal losreissen zu müssen – von Kindern, Alltag, Familie. Wie gelingt euch das?
Olivia El Sayed: Nicht besonders gut (lacht). Ich habe zwei Kinder, sieben und zehn. Wenn ich mehr arbeiten muss, als der Stundenplan meiner Kinder Stunden hat, springt oft meine Mutter ein. Die Partys sind am Samstag, da ist meist mein Mann zu Hause. Trotzdem gibts manchmal Widerstand. Meine Jüngere sagt dann: «Am Wochenende arbeitet man doch nicht!»
Nadja Zimmermann: Ich finde es wichtig, dass unsere Kinder sehen, was wir machen. Dass wir arbeiten, etwas aufbauen und dass es Freude macht. Ich bin sehr präsent als Mami. Auch weil ich von zu Hause aus tätig bin. Immer da, meist verfügbar. Natürlich höre ich oft, ich sei viel zu viel mit meiner Arbeit beschäftigt. Das stimmt auch. Ich bin ständig dabei, die Balance neu auszuloten.
Olivia El Sayed: Für mich ist Weggehen immer auch ein wenig mit schlechtem Gewissen verbunden. Aber sobald ich unterwegs bin, ist es wunderbar. Mir hilft es, den Kindern früh zu sagen, wann ich weg sein werde – und vorher bewusst Zeit mit ihnen zu verbringen. Dann fällt der Abschied auf beiden Seiten leichter.
Neu gibts jetzt auch Kids'n'Bass. Worin unterscheiden sich eure Partys von klassischen Kinderdiscos?
Nadja Zimmermann: Viele Kinderpartys richten sich an sehr kleine Kinder – mit Eltern, Kinderwagen und Gummibärli. Wir wollten etwas für die Altersgruppe von 7 bis 12 Jahre machen.
Olivia El Sayed: Die Idee war: eine echte Party wie bei den Grossen, aber altersgerecht. Coole Musik mit TikTokHits, Glitzerkanonen, Tanz. Ein Ort, an dem Kinder spüren: Ich bin jetzt gross genug, um mit meinen Freundinnen und Freunden zu feiern, und wenn ich meine Eltern brauche, sind sie trotzdem nicht weit.